Die Internetseite „Trace the face“ hilft Flüchtlingen, Menschen wieder zu finden, die sie bei der Flucht verloren haben. Menschen, die jemanden auf der Flucht verloren haben, können über die beteiligten Hilfsorganisationen ihr Foto aufnehmen und auf der Website veröffentlichen lassen, verbunden mit der Angabe, wen sie suchen (ohne eigenen Namen oder Ort zu veröffentlichen, um ihre Identität zu schützen). Die Fotos werden auf großen Plakaten in den Rot-Kreuz- und Roter-Halbmond-Organisationen in verschiedenen Ländern ausgehängt. Wer Angehörige wiedererkennt, kann über diese Hilfsorganisationen den Kontakt herstellen. Auf der Website kann auch direkt nach Angehörigen gesucht werden, über einen Filter sind die Fotos von Suchenden nach Alter, Geschlecht und Herkunftsland durchsuchbar. Im kurzen YouTube-Video „Trace the Face“ wird der Dienst beschrieben, an dem 23 Länder beteiligt sind. Die Koordination leisten das Rote Kreuz und der Rote Halbmond – beides Organisationen, die beim Suchen und Finden von Angehörigen viel Erfahrung haben.
Was die Anwendung nicht kann: Autonomes Erfassung von Suchmeldungen – alles geht über Rotes Kreuz oder Halbmond. Allerdings ist dadurch ein einheitlicher Standard und ein hoher Datenschutz für die Flüchtlinge sicher gestellt, es muss also kein Nachteil sein.
Ein ähnliches Projekt ist refunite. Es ermöglicht Suchen per SMS (Türkei, Irak, Jordanien), per Telefon, per USSD und per Computer und Smartphone über die Homepage. Jeder kann ein Profil anlegen und für die Suche nach Freunden oder Angehörigen Suchprofile anlegen. Dort werden eine ganze Reihe persönlicher Daten abgefragt und sind auch für jeden einsehbar – z.B. voller Name, Geburtsort, Herkunftsland, Stammeszugehörigkeit, Geschlecht und Alter. Selbst Spitznamen werden abgefragt, der Name der Mutter, besondere Kennzeichen wie Narben. Es müssen (und werden) jedoch nicht alle diese Daten ausgefüllt. Der Dienst wird v.a. in Afrika genutzt, gerade die Nutzbarkeit über SMS und auch ohne formelle Organisationen ist dort ein Vorteil.
Was die Anwendung nicht kann: Vandalensicherung – es gibt unschöne Fakeprofile. Der Datenschutz ist bedenklich, denn sowohl über Suchende als auch über Gesuchte sind viele persönliche Daten einsehbar. Gesuchte haben auch keinen Einfluss darauf, ob und welche ihrer Daten veröffentlicht werden.