Meta-Netzwerke u kommunaler „Baukasten“

Viele bestehende Plattformen befassen sich nur mit einem Aspekt der Hilfe – etwa das Sammeln und Verteilen von Sachspenden oder das Koordinieren von Helfer*innen. Es kann jedoch sinnvoll sein, alle Aspekte des Orientierens und Hilfeleistens in einen Dienst zu bündeln, um eben nicht eine ganze Reihe von Apps nutzen zu müssen. Hier sammeln wir Beispiele, die möglichst viele Dienste abdecken. Je nachdem, wie die Analyse durch den Anforderungsdefinitionsworkshop am 23.10. ausfällt, werden wir eine neue Anwendung entwickeln oder auf eine der bestehenden Lösungen aufsetzen – bzw. den jeweiligen Entwickler*innen dabei helfen, sie weiter zu entwickeln. Außerdem findet sich hier die Beschreibung eines kommunalen Baukastens, der Kommunen oder lokale Willkommens-Initiativen befähigen soll, in kürzester Zeit Hilfsplattformen aufzubauen, die für die jeweilige Kommune/Region angepaßt sind.

Kommunaler Baukasten für Willkommens-Initiativen

Wozu? Der digitale kommunale Baukasten für Willkommens-Initiativen soll eine Reihe ausgewählter und für besonders nützlich befundener (existierender, weiterentwickelter oder neu entwickelter) Module enthalten, und alle wesentlichen Aufgaben in der Arbeit lokaler Initiativen unterstützen sollen. Dazu gehören die folgenden Module:

  • Helfer-Koordination (z.B. ähnlich Volunteer-Planner)
  • Sachspenden-Koordination (z.B. ähnlich helphelp2.de)
  • Deutsch-Lern-Materialsammlung (z.B. Links zu Deutsche Welle Lernangebot, online Kursen)
  • Kommunikationshilfen (z.B. kostenfreie Online Wörterbücher, Refugee-Phrasebook)
  • Integrations-und Orientierungs-Informationssammlung (z.B. Refugeeguide.org, Welcome App)
  • Karten-Tool (für den eigenen Ort druckbaren Stadtplan erstellen mit Symbolen für alle wissenswerten Orte, erklärt in verschiedenen Sprachen)
  • Arbeits-, Praktika-, Ausbildungsvermittlung (z.B. ähnlich Workeer.de)
  • Wohnraumvermittlung
  • Soziale Vernetzung – für Freizeitaktivitäten u.ä. (z.B. ähnlich WeConnect)
  • (…?)

Diesen Baukasten gibt es bisher noch nicht, aber einzige Module gibt es z.T. schon. Ein Ziel für den Refugee Hackathon ist, v.a. über den Anforderungsworkshop am 23.10. 2015 mit Flüchtlingen, Flüchtlingsinitiativen und erfahrenen Freiwilligen die bereits vorhandene Module auf Herz und Nieren zu testen, die jeweils besten ihrer Klasse auszusuchen, ggf. Weiter-/Neu-Entwicklungsbedarf möglichst präzise zu definieren und im Rahmen des Refugee Hackathon diesen Bedarf zu decken. Alternativ könnten aber Meta-Netzwerke die Funktion eines solchen kommunalen Baukastens erfüllen – siehe das nachfolgend beschriebene Beispiel.

Meta-Netzwerk: HelpTo – Beispiel HelpTo Potsdam

Meta Netzwerke adressieren nicht ein einzelnes Problem, sondern sind ein wenig wie ein bereits fertig bestückter Baukasten, der viele der o.g. Module bereits enthält. Ein Beispiel, das sich zwar noch in der Beta-Phase befindet aber einen schon sehr guten Eindruck macht, ist HelpTo. Die Plattform ist Open Source und ist beliebig für jede Kommune anpassbar – bzw. mit Inhalten füllbar. Bisher gibt es zwei Städte, die diesen Webservice (keine App!) bereits nutzen, u.a. HelpTo-Potsdam.

Was kann der Webservice?

Die HelpTo Plattform bietet folgende 3 Basis-Module:

  • Sachen spenden
  • Zeit spenden
  • Engagement unterstützen

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Im Detail gibt es eine Vielzahl an Rubriken, die nach lokalen Gesuchen und Angeboten durchsucht werden können:

  • Sachspenden
  • Transporte und Fahrdienste
  • Familie und Kinder
  • Bildung und Wissenschaft
  • Arbeit
  • Begleitung und Beratung
  • Freizeit
  • Sprache
  • Projekte und Ideen
  • Wohnen

Obwohl die Plattform noch sehr neu und in Beta-Version zur Verfügung steht, wird sie in Potsdam bereits rege genutzt (Screenshot aus dem Bereich Sprache -> Angebote):

Screen Shot 2015-10-18 at 15.59.55Zu jedem Angebot/Gesuch können Details aufgerufen werden, der Zeitpunkt der Einstellung ist genau angegeben. Über einen Button kann eine Nachricht geschickt werden, ohne dass Personendaten veröffentlicht werden müssen.

Es können sowohl Angebote als auch Gesuche eingestellt werden. Einstellen können sowohl Individuen als auch Organisationen. Dafür ist nur ein Login erforderlich. Es gibt ausführliche Regeln für die Nutzung des Netzwerks – wer es mißbraucht, wird gesperrt. Das Angebot ist bisher auf englisch und deutsch verfügbar. Aktive von HelpTo werden am Refugee Hackathon teilnehmen. Vielleicht eignet sich ja HelpTo als Ausgangsbasis für den Kommunalen Baukasten, der direkt darüber beschrieben ist, da das Angebot sehr viele gewünschte Inhalte bereits anbietet und weit über die Koordination von Ankunft und Erstbetreuung (Spenden und Helfer-Orga) hinausgeht und gerade auf das Feld langfristige Integration und Vernetzung mit Einheimischen – alles das mit lokalem Bezug – einen starken Fokus legt.